Aus den Aufgaben des Aufbaus der Städte werden verstärkt Impulse für den Umgang mit bestehenden Zeitzeugen der Architektur – Über die steigende Relevanz und die Bedeutung des Bauens im Bestand

Historische, denkmalwerte oder denkmalgeschützte Bauwerke durch die Integration neuer Nutzungen in ihrer Substanz zu erhalten und dem städtischen Raum als lebendigen Ort zu öffnen sind in Zeiten von Ressourcenknappheit, Klimawandel und Platzmangel wichtiger und aktueller denn je.

Viele Projekte von Christian Kohl, wie beispielsweise das Colosseumtheater in Essen, einer ehemaligen Industriehalle der Friedrich Krupp AG, sind Ausdruck dieser Haltung.

Auch bei dem 1972 von Helmut Kohl in einem Architekturwettbewerb gewonnenen Neubau der Ruhrgas Hauptverwaltung in Essen gilt der Leitgedanke der nachhaltigen Weiternutzung. Aus der Grundüberzeugung, dass es bei vielen Gebäuden einen städtebaulichen, gesellschaftlichen und ökologischen Mehrwert gibt, wurde die Immobilie in den Jahren 2014-2018 revitalisiert und unter dem heutigen Namen Ruhrturm dem Stadtbild erhalten.

Hinterfragen und bewahren, so lautet unser Grundsatz bei der Annäherung an bestehende Substanz.

Die inhaltliche Auseinandersetzung mit Revitalisierung und Konversion kann auch im städtebaulichen Maßstab stattfinden. Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Shamrock/Hibernia in Herne werden nicht nur die bestehenden Gebäude der ehemaligen Verwaltung erhalten und mit neuer Nutzung wirtschaftlich betrieben werden, sondern auch Neubauten geschaffen, die das Nutzungsspektrum erweitern. So kann aus vormals monostrukturellen Stadtteilen ein durchmischtes und vielgestaltiges Quartier wie der Shamrockpark entstehen.

Gerade in der Verbindung von Kulturräumen, Bildungseinrichtungen und kommunalen Dienstleistungen sehen wir ein großes Potential für den Erhalt und die Weiterentwicklung des sozialen, urbanen Raums. Beispielhaft stehen dafür Projekte wie die Weststadthalle/Folkwang Musikschule in Essen und das Bürgerforum Niederberg in Velbert.